Was ist eine Unterzuckerung?

Bei Diabetes geht es größtenteils um einen erhöhten Blutzuckerwert. Doch auch zu wenig Zucker im Blut, kann sehr gefährlich werden. Wenn der Blutzucker unter den Normalwert fällt, wird das Gehirn nicht mehr mit ausreichend Energie versorgt. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Bewusstlosigkeit führen.

Ab wann hat man Unterzucker?

Laut der Amerikanischen Diabetes Gesellschaft ist eine Unterzuckerung dann gegeben, wenn der Blutzuckerspiegel unter einen Wert von 70 mg/dl (3,9 mmol/l) sinkt.4Hypoglykämie – Wikipedia

Wann besteht das Risiko einer Unterzuckerung?

Gesunde Menschen haben normalerweise keine Probleme mit einer möglichen Unterzuckerung, da der Körper diese automatisch verhindert.

Würde es rein theoretisch zu einer Unterzuckerung kommen, schüttet der Körper bestimmte Hormone aus, die gegensteuern und Zucker aus den Vorräten der Leber mobilisieren und ins Blut abgeben.

Auch bei einem Typ-2 Diabetes ist eine Unterzuckererung äußerst unwahrscheinlich – zumindest dann, wenn die Krankheit nicht medikamentös behandelt, sondern durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten in Schach gehalten wird.

Problematisch wird es, wenn die Krankheit mit Hilfe von Insulinspritzen oder Tabletten behandelt wird. Das ist bei den meisten Typ-1 und bei einigen Typ-2 Diabetikern der Fall.

Je mehr der Blutzuckerspiegel von außerhalb gesteuert wird, desto höher ist normalerweise auch das Risiko einer Unterzuckerung. Auslöser dafür ist die sogenannte Unterzucker-Wahrnehmungsstörung.

Was ist eine Unterzuckerung?

Unterzucker-Wahrnehmungsstörung

Diabetiker nehmen eine Unterzuckung also in vielen Fällen nicht als solche wahr. Das ist insbesondere dann vermehrt der Fall, wenn der Diabetes bereits seit einigen Jahren besteht und/oder Unterzuckerungen häufiger auftreten.

Wer zu einer Risikogruppe gehört, der sollte in Erwägung ziehen, sich einer speziellen Schulung zu unterziehen, die einem beibringt, wie eine Unterzuckerungen am besten erkannt wird.

Welche Gefahren drohen bei Unterzuckerung?

Wenn die Unterzuckerung nicht zeitnah behandelt wird, kann der Patient bewusstlos werden oder sogar ins Koma fallen. Daran sieht man, dass Unterzuckerung vor allem für Autofahrer ein großes Problem darstellt. Des Weiteren geht man davon aus, dass häufige Unterzuckerungen die Bildung von Demenz im höheren Alter fördern.

Grundsätzlich gilt:

  • Je älter und schwächer der Mensch wird, desto gefährlicher ist gleichzeitig eine Unterzuckerung für ihn.

Während einer Unterzuckerung schüttet der Körper größere Mengen an Adrenalin aus, was bei Patienten mit schwachem Herz-Kreislauf-System zum Herzinfarkt führen kann.

Was sind die Ursachen für Unterzuckerungen?

Eine Unterzuckung kann viele mögliche Ursachen haben.

Nicht selten passiert es, dass sich Diabetiker Insulinspritzen bzw. Tabletten verabreichen, dabei aber vergessen, etwas zu essen. Auch falsche Berechnungen der zugeführten Kohlenhydrate oder Fehler bei der Einnahme der Antidiabetika können Auslöser für eine Unterzuckerung sein (Beispiele: Eine Überdosis oder auch eine Injektion in die falsche Körperstelle).

Insbesondere bei sportlicher Aktivität muss man darauf achten, sich nicht die übliche Dosis zu spritzen, sondern eine geringere Menge. An diesem Beispiel sieht man, wie wichtig Schulungen bei Diabetes sind. Die Krankheit ist zu facettenreich, als das man selbst an alle Aspekte des Blutzuckers denken könnte.

Alkohol und Körpergewicht

Problematisch kann auch die Zuführung von Alkohol sein.

Der Körper wird angetrieben, indem Zucker in der Leber produziert und an den Blutkreislauf abgegeben wird. Wenn die Leber allerdings mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist, was immer oberste Priorität besitzt, da Alkohol ein Nervengift ist, das es abzubauen gilt, wird deutlich weniger Zucker ausgeschüttet.

Des Weiteren enthält Alkohol selbst natürlich auch ordentliche Mengen an Zucker. Auch diese müssen bei der Handhabung des Blutzuckerspiegels beachtet und miteinberechnet werden.

Eine Maßnahme, um Diabetes Typ-2 zu behandeln, ist der Verlust von Körpergewicht. Wenn das Körpergewicht sinkt, dann benötigt man natürlich auch geringere Mengen an Insulin. Die Insulindosis sollte also regelmäßig an das aktuelle Körpergewicht angepasst werden.

Hitze und Krankheiten

Selbst wenn sich großer Hitze aussetzt wird – beispielsweise in der Sauna – wird die Wirkung von Insulin beeinflusst. Hitze verbessert die Durchblutung, weshalb das gespritzte Insulin schneller wirkt.

Auch Krankheiten können zu Unterzuckerung führen. Bei Erbrechen oder Durchfall werden die zugeführten Kohlenhydrate nämlich teilweise wieder ausgeschieden – das injizierte Insulin jedoch nicht. Es gibt natürlich auch Krankheiten, die die Wirkung des Insulins beeinflussen. Als Beispiel ist die Schilddrüsenunterfunktion zu nennen. Unter dieser Krankheit, verbessert sich die Insulinempfindlichkeit für gewöhnlich.

Außerdem sollte bei der Einnahme von Medikamenten zur Behandlung von Diabetes darauf geachtet werden, mit welchen anderen Medikamenten und Lebensmitteln es zu Wechselwirkungen kommen kann.

Was sind die Symptome einer Unterzuckerung?

Wenn die Warnzeichen richtig gedeutet werden, kann eine Unterzuckerung bereits frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Anzeichen einer Unterzuckerung:

  • Vermehrtes Schwitzen
  • Herzrasen
  • Blässe
  • Heißhunger
  • Geweitete Pupillen
  • Zittern
  • Konzentrationsschwäche
  • Sprach- und Sehstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Verhaltensstörungen (meist Aggressionen)
  • Bewusstseinsstörungen
  • Koordinationsstörungen
  • Krampfanfälle
  • Nachtschweiß in Kombination mit häufigem Aufwachen

Unterzuckerung: Was tun?

Wenn die ersten Anzeichen einer Unterzuckerung wahrgenommen werden, sollten Nahrungsmittel in Form von Einfachzucker zu sich genommen werden.

Empfehlenswert ist dabei natürlich purer Traubenzucker aus dem Discounter oder auch aus der Apotheke. Auch Limonade, Gummibärchen und Co sind eine alternative Möglichkeit. Die Hauptsache ist, dass die eingenommene Substanz schnell ins Blut wandert.

  • Viele Diabetiker schwören auf Einfachzucker in Form von Gel, da dieses bei zitternden Händen leichter eingeführt werden kann.

Im schweren Fall: Notarzt konsultieren

Droht es hingegen bei einer schweren Unterzuckerung, in die Bewusstlosigkeit zu verfallen, sollte sofort ein Notarzt verständigt werden. Der Notarzt injiziert dem Patienten dann bei Eintreffen eine Glukoselösung direkt in die Vene, die die Unterzuckerung so schnell wie möglich neutralisiert.

Grundsätzlich könnten solche Spritzen auch vom Laien gesetzt werden, da so gut wie kein Risiko bei der Verabreichung besteht. Diabetiker, die zu Unterzuckerung tendieren, können sich solche Spritzen verschreiben lassen und Vertrauenspersonen darüber in Kenntnis setzen.

Wichtig: Nach dem Aufwachen sollten zusätzlich Kohlenhydrate bzw Zucker zugeführt werden. Da es ansonsten schnell wieder zu einer Unterzuckerung kommen könnte.

Autofahren mit Diabetes? Hinweise

Diabetiker sollten vor einer Autofahrt stets den Blutzucker kontrollieren und eventuell etwas Traubenzucker zu sich nehmen.

Bei längeren Fahrten, sollte alle zwei Stunden eine Pause gemacht werden um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.

  • Fühlen sich Diabetiker unsicher, sollte lieber eine Pause mehr, als zu wenig eingelegt werden.
  • Außerdem ist es ratsam, die Blutzuckerspiegelwerte aus versicherungstechnischen Gründen zu dokumentieren.