Risikogruppen für Diabetes

Gewisse Faktoren können das Diabetes-Risiko steigen lassen. Davon sind vor allem Übergewichtige Menschen betroffen. Doch es gibt noch weitere Risikogruppen für Diabetes.

Gibt es überhaupt Risikogruppen für Diabetes?

Diabetes mellitus gilt nicht ohne Grund als Volkskrankheit – sie kann nämlich jeden treffen. Die Veranlagung zu Diabetes ist schließlich auch genetisch bedingt. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Die entsprechenden Gene werden meist nur dann aktiv, wenn bestimmte Einflüsse auf sie wirken. Das ist vor allem bei Diabetes Typ-2 der Fall. Der individuelle Lebensstil spielt eine ganz wichtige Rolle bei der Entstehung der Krankheit. Übergewichtige bilden beispielsweise eine der größten Risikogruppen.

Risikofaktor: Lebensstil

Während sich gegen Diabetes Typ-1 nicht gewehrt werden kann, tritt Typ-2 meist erst durch einen ungesunden Lebensstil zutage.

Häufigste Ursachen von Diabetes:

  • Bewegungsmangel
  • Ungesunde Ernährung
  • Übergewicht

Da die Lebensgewohnheiten in den Industrienationen immer ungesünder werden, ist es daher nicht verwunderlich, dass die absoluten und relativen Zahlen der Diabetiker immer weiter ansteigen. Außerdem ist die Dunkelziffer der Betroffenen enorm hoch, da Diabetes mellitus häufig gar nicht oder erst sehr spät diagnostiziert wird.

Die Krankheit tritt nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich langsam und kontinuierlich über die Jahre hinweg. Es entsteht dabei nach und nach eine Insulinresistenz. Zwar ist im Falle von Diabetes Typ-2 immer noch Insulin im Körper vorhanden und wird auch weiterhin von der Bauchspeicheldrüse produziert, die Zellen des Körpers sprechen allerdings nicht mehr darauf an.

Glücklicherweise kann die Insulinempfindlichkeit des Körpers mithilfe von Sport, einer Reduktion des Körpergewichts und einer gesünderen Ernährungsweise wieder erhöht werden. Nichtsdestotrotz kann es notwendig werden, die Diabetes mit Medikamenten oder einer Insulintherapie zu behandeln.

Risikofaktor: Schwangerschaft

In Deutschland erkranken rund vier Prozent aller Frauen während ihrer Schwangerschaft unter einem sogenannten Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes). Während die Schwangerschaft selbst prinzipiell die Risikogruppe bildet, gibt es noch weitere Faktoren, die das Risiko eines Schwangerschaftsdiabetes erhöhen können.

Das Risiko eines Schwangerschaftsdiabetes ist immer dann erhöht, wenn die Frau bereits über 30 Jahre alt ist, unter Übergewicht leidet und es bereits Fälle von Diabetes innerhalb der näheren Verwandtschaft gab. Des Weiteren erhöhen vorangegangene Fehlgeburten das Risiko.

Wenn die Frau bereits vorher ein Kind zur Welt gebracht hat, dann spricht ein Geburtsgewicht von über 4.000 Gramm ebenfalls für einen Schwangerschaftsdiabetes. Auch wenn die Frau selbst ein hohes Geburtsgewicht aufgewiesen hat, ist das Risiko erhöht.

Während der Schwangerschaft gibt der Körper vermehrt Glukose an den Blutkreislauf ab, damit das Kind mit genügend Energie versorgt wird. Die Bauchspeicheldrüse der Mutter kommt damit gelegentlich nicht zurecht, sodass es an Insulin fehlt – der Schwangerschaftsdiabetes entsteht.

Behandelt wird eine solche Form des Diabetes mit Bewegung und einer gesunden Ernährung. Nur in den seltensten Fällen bleibt das Diabetes nach der Schwangerschaft auch bestehen. Wird die temporäre Stoffwechselerkrankung optimal behandelt, droht im Normalfall kein Risiko für das ungeborene Kind. Bleibt der Schwangerschaftsdiabetes hingegen unbehandelt, ist das Risiko hoch, dass das Kind Folgen davonträgt.

Risikofaktor: Kindheit und Jugend

Während der Kindheit und der Jugend ist das Risiko am höchsten, an einem Diabetes Typ-1 zu erkranken.

Das liegt daran, dass es sich bei der Krankheit um eine Autoimmunerkrankung handelt, die genetisch festgelegt ist. Die entsprechenden Gene werden am häufigsten während der Kindheit und der Jugendzeit aktiv.

Die genauen Ursachen werden aktuell noch erforscht, allerdings geht man davon aus, dass Virusinfektionen und frühkindlicher Kontakt mit Kuhmilch dafür sorgen könnten, dass die Gene aktiv werden.

  • Diabetes Typ-1 ist die häufigste chronische Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen.

Risikofaktor: Diabetes im Alter

Das Alter ist ebenfalls ein Risikofaktor, da die Insulinempfindlichkeit im Laufe der Jahre abnimmt.

  • Das Risiko eines Diabetes erhöht sich also gleichzeitig von Jahr zu Jahr.

Aus diesem Grund kann es passieren, dass ein Diabetes Typ-2, der zuvor durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten verschwunden ist, plötzlich wieder auftaucht. Daran sieht man, dass der Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrolliert werden sollte, wenn ein Diabetes einmal aufgetreten ist – auch, wenn jahrelang nichts mehr von der Krankheit bemerkt wird.

Risikofaktoren legen lediglich Wahrscheinlichkeiten fest

Bei den Risikogruppen handelt es sich lediglich um Wahrscheinlichkeiten – das Auftreten der Krankheit ist nicht in Stein gemeißelt.So kann es passieren, dass Menschen, die gar nichts mit den Risikofaktoren zu tun haben, an Diabetes erkranken. Wohingegen stark übergewichtige Personen, die sich so gut wie nicht bewegen, von der Krankheit verschont bleiben.