Nikotinsucht - Abhängigkeit von Nikotin

Über die Hälfte der aktiven Rauchern stirbt frühzeitig.

Die Lebenserwartung von starken Rauchern liegt rund 10 Jahre unter dem Durchschnitt.

Allein in Deutschland sterben täglich etwa 300 und jährlich ca. 140.000 Menschen aufgrund von Krankheiten, die durch den Konsum von Tabak ausgelöst wurden.

Ein Rauchstopp kann zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Wir möchten Sie ausführlich aber dennoch in verständlicher Sprache über die Nikotinabhängigkeit aufklären.

Was macht Nikotin?

Nikotinkonsum ist: Sucht erregend, potenziell Krebs fördernd und stark giftig.

Warum macht Nikotin abhängig?

Nikotin wirkt direkt auf das Gehirn und beeinflusst den Neurotransmitter Dopamin. Dieser Botenstoff vermittelt aktiviert das Belohnungssystem und damit einhergehende Glücksgefühle.

Der Körper reagiert beim Rauchen also mit einem Wohl-, und Glücksgefühl. Der Köper gewöhnt sich an diesen Effekt und erzeugt Entzugserscheinungen wenn dieser Stoff nicht in Regelmäßigkeit zugeführt wird.

Was beeinflusst die Sucht?

Neben den Entzugserscheinungen des Körpers, beeinflussen auch verhaltensfördernden Effekte die Nikotinsucht.

Rauchen die Eltern, nehmen Kinder dies als Vorbildfunktion (wenn auch unterbewusst) wahr.

Auch die unbewusste Wahrnehmung in Social Media oder in Kinofilmen, kann uns beeinflussen.

All diese belohnenden Effekte, fördern begleitend das Verhalten und die Suchtentstehung.

Behandlung der Nikotinsucht

Suchtpotenzial und Folgen von Nikotin

Für den Eintritt der körperlichen Abhängigkeit reichen wenige Zigaretten bzw. ein paar Tage des Konsums aus. Bereits die erste Zigarette verursacht Vergiftungserscheinungen im Körper.

Beim Tabakkonsum, werden über 4.800 chemische Stoffe über die Lunge aufgenommen und im gesamten Organismus verteilt. Mehr als 70 von diesen Stoffen sind hochgradig giftig und stehen im Verdacht, äußerst krebserregend zu sein. Somit erhöht Rauchen nicht nur das Risiko für Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs, sondern kann zahlreiche Organe schaden.
Suchtentstehung: Neurochemische Wirkung

Nikotin gehört zu den am schnellsten Sucht erzeugenden Substanzen überhaupt. Es hat zum einen eine psychostimulierende Wirkung wie Amphetamin und Kokain und stößt zum anderen die gesamte Breite von Neuromodulatoren im Gehirn an.

Das beim Inhalieren von Tabakrauch freigesetzte Nikotin gelangt erst in die Lunge und anschließend ins Blut. Im Gegensatz zu vielen anderen Giftstoffen besitzt Nikotin die Eigenschaft, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, sich schon sieben Minuten später an die Nervenzellen des Gehirns zu heften und deren Aktivität zu beeinflussen.

Dadurch wird im mesolimbischen System (positives Belohnungszentrum) der Botenstoff Dopamin (Neurotransmitter) freigesetzt und somit eine positive Empfindung ausgelöst.

Es entsteht ein hohes Verlangen nach erneutem Rauchen, denn sobald die stimulierende Wirkung nachlässt, treten die typischen Entzugserscheinungen wie Unruhe, Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit auf.

Die Folgen vom Nikotinkonsum:

Zu den kurzfristigen Folgen gehören eine erhöhte Herzfrequenz sowie erhöhte Blutdruckwerte, Kurzatmigkeit und Erektionsstörungen. Rauchen verursacht aber auch Mangelerscheinungen und Vitamindefizite und wirkt sich somit negativ auf das Immunsystem und den gesamten Organismus aus.

Regelmäßiges Rauchen (wie auch Passivrauchen) kann langfristig folgen haben. Die bekanntesten Folgen vom Nikotinkonsum:

  • Lungenkrebs
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Durchblutungsstörungen
  • erhöhte Infekt-Anfälligkeit
  • chronische Atemwegserkrankungen

Entzugserscheinungen und Entwöhnungshilfen

Wenn ein Raucher für eine längere Zeit kein Nikotin bekommt, verlangen die entsprechenden Rezeptoren danach. Die Symptome machen sich besonders in der ersten Woche nach dem Rauchstopp bemerkbar, doch das Verlangen geht in den folgenden Monaten allmählich zurück.

Vielen Rauchern fällt der Ausstieg leichter, wenn sie auf Entwöhnungshilfen zurückgreifen. Mit Mittel wie Nikotinkaugummis, –pflastern, -sprays oder -tabletten können nämlich die körperlichen Symptome gelindert werden.

Allerdings spielt auch die psychische Abhängigkeit eine große Rolle bei der Entwöhnung. Die meisten Raucher spüren in bestimmten Situationen oder bei gewissen Handlungen einen verstärkten Drang, eine Zigarette zu rauchen.

Daher stellt die Kombination aus einer medikamentösen Behandlung gegen die Nikotinsucht und psychotherapeutischen Maßnahmen für viele Raucher die beste Möglichkeit dar, um erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören.

Nikotinentwöhnung – So erholt sich der Körper

20 Minuten

Der Nikotinkonsum erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz. Bereits 20 Minuten ohne Zigarette, können diese Werte sich wieder erholen.

12 Stunden

Der Kohlenmonoxidspiegel im Blut sinkt wieder ab. Der der Kohlenmonoxidgehalt, wie auch der Blutsauerstoff kann wieder steigen.

2 Tage

Die Geschmacksnerven verbessern sich. Gerüche wie auch Geschmäcker werden intensiver wahrgenommen. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit steigt an.

2 – 12 Wochen

Das Risiko auf einen Herzinfarkt sinkt, der Kreislauf stabilisiert sich. Die Durchblutung ist verbessert, die Herzfrequenz ist ruhiger und auch die Sauerstoffwerte und Lungenfunktionen sind verbessert.

1 – 9 Monate

Husten, Atemnot und Verstopfungen in der Nassennebenhöhle verringern sich. In dieser Zeit reinigt sich mittels Schleimabbau auch die Lunge. Die Infektionsanfälligkeit verringert sich.

1 Jahr

Das Risiko auf Herzerkrankungen ist ein Jahr ohne Nikotinkonsum mittlerweile halbiert.

5 Jahre

Das Schlaganfallrisko ist gesunken. Natürlich ist dies Abhängig davon wieviel geraucht worden ist. Aber auch das Risiko auf eine Krebserkrankung sinkt.

10 Jahre

10 Jahre ohne Nikotin sinkt das Lungenkrebsrisiko auf den Wert herab, den auch ein lebenslanger Nichtraucher haben kann.

15 Jahre +

Wenn Sie 15 Jahre lang auf Nikotin verzichtet haben, kann das Risiko an Herzerkrankungen zu erleiden, so weit herabsinken, wie wenn Sie nie geraucht hätten.

Die ersten positiven Auswirkungen nach dem Rauchstopp machen sich bereits nach 20 Minuten bemerkbar: der Herzschlag, die Körpertemperatur und der Blutdruck sinken auf die Werte von einem Nichtraucher. Nach zwei Tagen verbessert sich auch schon der Geschmacks- und Geruchssinn.

Mit der Zeit normalisiert sich die Durchblutung, die Lungenkapazität und die Lebenserwartung steigen.

Das Risiko für Lungenkrebs und andere Erkrankungen, die durch den Tabakkonsum verursacht werden können, sinkt umso mehr, je länger der Stopp des Rauchens zurückliegt.

So wird etwa das Gefäßverschluss-, Herzinfarkt- und Schlaganfallsrisiko von Tag zu Tag seit Beginn des Rauchstopps vermindert. Natürlich wirkt sich die Nikotinentwöhnung auch positiv auf den Geldbeutel aus, aber auch die körperliche Aktivität, die Psyche und das Aussehen verbessern sich.

Die häufigsten Methoden Nichtraucher zu werden

  • Nikotinersatztherapie
  • Verhaltenstherapie
  • Medikamentöse Behandlung
  • E-Zigaretten
  • Akupunktur
  • Hypnose

Manche Menschen können allein mit ihrer Willenskraft das Rauchen sein lassen, doch leider ist das nur bei wenigen Personen der Fall. Wem es nicht möglich ist, den Konsum vom einen Tag auf den anderen einzustellen, kann auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Entwöhnungshilfen und Beratungsangeboten zurückgreifen.

Zu den erfolgsversprechenden Methoden gehören die Nikotinersatztherapien, die Verhaltenstherapien und die medikamentöse Unterstützung. Mittlerweile setzen auch viele Menschen auf E-Zigaretten aber auch Akupunktur und Hypnosen können weiterhelfen. Es ist zudem nützlich, einige Gewohnheiten zu ändern und ein paar Tricks im Alltag zu beachten, um den Rauchstopp durchhalten zu können.
Zu der Nikotinersatztherapie gehören Produkte wie Pflaster, Kaugummis und Lutschatabletten. Diese Produkte beinhalten Nikotin als Wirkstoff und vermeiden oder mildern die Entzugserscheinungen. Nachteil: Der Körper wird weiter mit Nikotin versorgt.

Bei Verhaltenstherapien soll das Rauchverhalten erkannt und durch andere genussvolle, jedoch gesündere Alternativen ersetzt werden. Meistens handelt es sich um kognitive Verhaltenstherapien, deren Wirkung durch zahlreiche Studien belegt wurde.3Behavioral and cognitive effects of smoking: relationship to nicotine addiction | doi.org

Mit der medikamentösen Unterstützung können die Entzugssymptome und das Verlangen nach Rauchen abgemildert werden. Champix stimuliert beispielsweise die entsprechenden Rezeptoren und imitiert somit die Wirkung von Nikotin.